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Immunsystem im Detail

Im Anschluss an die Aktivierung des Ah-Rezeptors kommt es im Rückenmark, proportional zur Toxizität des auslösenden Gefahrstoffes, zur entsprechend hohen Produktion/Ausschüttung nativer (nicht-programmierter) T-Zellen (Treqzellen), die als erste Reaktion am Produktionsort (Rückenmark im Bereich der Lendenwirbelsäule) einen schmerzhaften inflammatorischen (entzündlichen) Prozess verursachen.

Im Anschluss an die Ausschüttung nativer T-Zellen kommt es zu einer Humoralen-Immun-Reaktion, welche sich nur durch eine massive Erhöhung der Makrophagen, und einer Herabsetzung der Helferzellen-Anzahl (CD4) und in einer Erhöhung der Killerzellen (CD8), sondern auch in einer Erhöhung der Interleukin-Produktionswerte (Il17,IL21,IL22) darstellt.

Als nächste Stufe, der einer AhR-Aktivierung nachfolgenden Immunsystem-Ereigniskaskade, werden B-Zellrezeptoren angesprochen.  Dies führt zu  einer stoffspezifischen Erhöhung, beziehungsweise Erniedrigung, der entsprechenden Immunglobuline. (B-Zellen sind Antikörper, (Proteine) die von B- Lymphozyten produziert und gegen bestimmte Antigen-Bestandteile gerichtet sind)

Hinweis: Das Seveo-Dioxin TCDD reguliert die Immunglobulin-M Sekretion in aktivierten B-Zell-Linien (CH12.LX) nach unten, wohingegen diese Dioxinwirkung bei mit Lipopolysacchariden, einer in der Natur weit verbreitetem Molekülgruppe (Fett und Zucker), vorbehandelnden B-Zell Linie ausbleibt. ( siehe: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9547351)

Dass der Arylhydrocarbon-Rezeptor (im Vergiftungsfalle) absolut notwendig für die optimale B-Zell-Proliferation ist, wurde erst kürzlich festgestellt. Der Ah-Rezeptor interagiert direkt mit den B- Zellrezeptoren und wirkt (im Optimalfall) regulierend auf diese ein. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9547351 | pdf

In seinem im Oktober 2013 in der der Pharmacological Review veröffentlichten Artikel, „Aryl Hydrocarbon Receptor Control of Adaptive Immunity“ stellt der Autor Franzisco J. Quintana, die weit reichenden Verbindungen des Arylhydrocarbon-Rezeptor-Signalwegs, inklusive dessen Interaktionen mit anderen Rezeptoren, mit der Präzision eines Standardwerks dar.

Seinem Resümee sollte gefolgt werden:
    »In conclusion, the AhR controls important immune processes in response to endogenous and environmental cues. Consequently, the AhR and its signaling pathway offer plausible molecular mechanisms through which environmental and endogenous ligands may control immunity and autoimmunity while providing us with new opportunities for targeted, therapeutic modulation of the immune response.«

Aryl Hydrocarbon Receptor Control of Adaptive Immunity
Francisco J. Quintana and David H. Sherr
Pharmacol Rev 65:1148–1161, October 2013
http://pharmrev.aspetjournals.org/content/pharmrev/65/4/1148.full.pdf

Grafik aus The Role of AhR in Autoimmune Regulation Int J Mol Sci 2014 15 10116-10135
Veröffentlicht in "International Journal of Molecular Sciences — Open Access Journal"

 Darstellung der Rolle des AhR bei der Autoimmun-Regulierung